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Mittwoch, 22. Juni 2016

New York Post: "Warum der "Einsame Wolf" Terrorist ein Mythos ist



Von Paul Sperry, 18. Juni 2016

Präsident Obama sagt: Macht euch keine Sorgen, der Orlando Terrorist war nur noch ein "einsamer Darsteller", der isloliert agiert hat und ohne Verbindungen zu einer größeren Gruppe an Unterstützern dasteht. Tatsächlich ist es so, dass diese "einsame Wölfe" in Rudeln herumlaufen und etwas anderes zu behaupten würde der Öffentlichkeit ein falsches Gefühl der Sicherheit vermitteln.

Doch auch der Chef beim Heimatschutz Jeh Johnson meinte das selbe wie Obama, als er sagte Omar Mateen hätte sich "selbstradikalisiert" ohne jegliche religiöse, ideologische oder organisatorische Unterstützung von Freunden, der Familie oder anderen in der muslimischen Gemeinde.

"Was wir bis jetzt wissen ist, dass es sich um einen Fall der Selbstradikalisierung handelt," sagte Johnson. "Er scheint kein Teil einer Gruppe gewesen zu sein."

Ein passenderes Bild ist allerdings, dass Mateen, ein afghanischer Amerikaner Teil einer verstörend großen muslimischen Familie von Sympathisanten, Unterstützern und selbst Verschwörern war.

Da wäre etwa seine Frau, die wegen des Anschlags auf den Schwulenklub in Orlando, dem tödlichsten Anschlag seit 9/11 angeklagt werden könnte. Noor Zahi Salman, die Mateen 2011 heiratete, sagte dem FBI, dass sie von den Plänen ihres Ehemanns wusste und fuhr ihn sogar an den Anschlagsort. Sie hat ihm auch mit beim Disney Springs Shopping Komplex heholfen. Darüber hinaus war Salman angeblich bei Mateen, als er die Munition und einen Holster für den Anschlag kaufte.

Die Staatsanwälte sind vor dem Gericht zusammengetreten, um Beweise gegen Salman vorzulegen, die selbst eine palästinensische Einwanderin ist, und die am Ende für den Mord an 49 Menschen und den versuchten Mord an 53 weiteren angeklagt werden könnte. Mögliche andere Vorwürfe bestehen im Verheimlichen von Anschlagsplänen und dem Lügen gegenüber Bundesbeamten.

Es scheint, die Saat von Mateens wurde zu Hause gepflanzt.

Sein aus Afghanistan eingewanderter Vater, der eine Wohltätigkeitsorganisation gründete, welche die Taliban unterstützt, predigt, dass Schwule bestraft werden sollen. In einem Video, das Seddique Mir Mateen ins Internet gestellt hat drückt er seine Dankbarkeit aus gegenüber den afghanischen Taliban, die Homosexuelle zu Tode steinigen und nannte sie "unsere Kriegsbrüder."

Andere Aussagen machen deutlich, dass der alte Mateen seine schwulenablehnenden Ansichten auf seinen Sohn übertragen haben könnte.

"Gott wird, jene bestrafen, die mit Homosexualität zu tun haben," sagte der alte Mateen über die Randale seines Sohnes. Er schien das ins Visir nehmen von Schwulen zu rationalisieren, indem er darauf hinwies, dass sein Sohn von zwei schwulen Männern beleidigt wurde, die sich während eines Familienausflugs in Miami vor seinem drei Jahre alten Sohn küssten.

Andere Mateen Videos sind voller anti-US Rhetorik und beziehen sich auf Amerikas Rolle in Afghanistan. Dieser Einfluss kam möglicherweise bei seinem 29 Jahre alten Sohn zum Ausdruck, als er während dem Amoklauf die Polzei anrief.

"Er sagte, der Grund weshalb er dies mache sei, dass er von Amerika will, dass es sein Land aufhört zu bombardieren," sagte ein Überlebender, der das Gespräch mithörte.

Sein Vater hätte antiamerikansische Ansichten und diese haben sich wohl schon früh tief in die Psyche des Terroristen gegraben. Seine Schulkameraden erinnern sich an den 14 jährigen Mateen, wie er herumsprang und die 9/11 Anschläge bejubelte. "Das ist es was Amerika verdient," rief er nachweislich aus, während er Osama bin Laden lobpreiste.

Mateen hat wohl noch mehr antischwule und antiamerikanische Botschaften im kleinen Moschee in Fort Pierce aufgenommen, die sein Vater half zu betreiben. Die Behörden sagen, das radikale Islamische Zentrum war der "Brutkasten" für Terroristen, darunter der erste amerikanische Selbstmordattentäter in Syrien, der gemeinsam mit Omar Mateen betete. Mateen betete dort mehr als ein Jahrzehnt und das bis zu vier Mal pro Woche. Das Behördenregister zeigt, dass der alte Mateen als Vizepräsident der Moschee eingetragen war und mehrere Jahre im Vorstand saß.

Seddique Mateeen besteht darauf, dass er nicht wusste, wie sein Sohn radikalisiert wurde und was ihn zu seinen Taten antrieb. "Wüsste ich das, auch nur 1 Prozent, dass er so ein Verbrechen begehen würde, dann hätte ich ihn persönlich verhaftet," behauptete er. Neben ihm im Vorstand der Pro-Taliban Hilfsorganisation namens "The Durand Jirga Inc." saßen auch zwei Töchter und ein in Afghanistan geborener Schwiegersohn, der auch in der afghanischen Politik aktiv ist.

Nur Wochen vor dem Anschlag hat Omar Mateen, das zeigen Grundbucheinträge, die mir vorliegen, seine Anteile an einer Wohnung in Fort Pierce an eine seiner Schwestern und den afghanischen Schwager übertragen, was ein mögliches Indiz wäre, dass seine Familie etwas von den Märtyrerplänen wusste. Die Behörden sagen, der tödlich verletzte Mateen war offenbar bereit im Kampf zu sterben.

Der mysteriöse Schwager - Mustafa Abasin, oder Mustafa Aurakzai, der in den sozialen Medien einen intensiven Hass für Donald Trump zeigt - wurde wie auch die anderen Familienmitglieder von den Bundesbehörden befragt. Von FBI Agenten wurde mir auch mitgeteilt, dass sie die Ermittlungen ausgeweitet haben auf die Familienbande in Afghanistan. Am Freitag bekamen Mateens Wittwe und sein Vater Flugverbot.


Diese Familienradikalisierung erinnert an andere Fälle von "einheimischem Terror":

Dezember 2015: Der Vater des San Bernardino Terroristen Syed Farook teilte dessen Hass auf Juden und wusste sogar, dass der ein IS Anhänger war, während seine Mutter und seine Ehefrau mit ihm in der Bombenfabrik zusammenlebte, die sie ihr Zuhause nannten, und er war auch ein aktives Mitglied einer extremen Pakistanischen Frontgruppe. Die Ermittler fanden Ziele und eine professionelle Videokamera im Auto von Mama Rafia Farook. Beide Eltern kamen auf eine Überwachungsliste der Bundesbehörden. Währenddessen übte seine Schwester mit ihm auf dem Schiesstand. Vor kurzem erst hat das FBI Farooks Bruder verhaftet, seine Schwägerin, und einen weiteren Verwandten, wegen Terrorismus und Einwanderungsbetrug.

Juli 2015: Der Schütze auf dem Militärstützpunt in Chattanooga in Tennesse Mohammad Youssef Abdulazeez wurde von seinem tiefgläubigen muslimischen Vater beeinflusst, der einmal sogar auf einer Terrorüberwachungsliste stand und von dem gesagt wird, dass er von einem Onkel in Jordanien radikalisiert wurde pro-dschihadistischen Moslembruder war und gegen den wegen Terrorismus ermittelt wurde. Dazu frequentierte Abdulazeez eine nahegelegene Moschee, die von den Moslembrüdern gegründet wurde und von ihr kontrolliert wird, wie Grundbucheinträge zeigen, die mir vorliegen.

April 2013: Die Boston Marathon Bomber Dzhokhar und Tamerlan Tsarnaev wurden von ihrer frommen, amerikahassenden tschetschenishen Mutter radikalisiert, die sie dazu zwang, in extremistische Moscheen zu gehen und Islamische Hardcoretexte zu lesen.

"Ich sagte Tamerlan, dass wir Moslems seien und wir praktizieren unsere Religion nicht, wie können wir uns also Moslems nennen," sagte Frau Tsarnaev. "Und das war, als Tamerlan begann, sich über den Islam zu informieren und er begann zu beten und er versank immer mehr in seiner Religion."

Die Veränderung war bei beiden Jungen dramatisch, die aufhörten mit Feiern und mit dem Hass begannen - Juden, Christen, Amerika. Plötzlich liessen sie sich islamische Bärte stehen und sagten, sie "wollten für den Islam sterben."

Wie man sieht, fällt der schlechte Apfel nicht allzu weit vom Terrorbaum.

Tamerlan Tsarnaev hatte überdies auch eine der Sache sympathische Ehefrau. Die Schnellkochtöpfe und Bombenteile lagerte er im Haus seiner zum Islam konvertierten Frau, von der die Ermittler annehmen, dass sie ihm dabei half, die Ausrüstung zu kaufen. Am Tag des Anschlags drückte Katherine Tsarnaev keine Sympathie aus für die Opfer und schrieb an einen Freund nur, dass "eine Menge mehr Leute sterben täglich in Syrien und anderswo... unschuldige Leute," wie eine Zeugenaussage vor Gericht ergab.

In einer WhatsApp Nachricht sagte die Mutter der beiden Terroristen auch, dass Amerika der "wahre Terrorist" sei und "in ewigen Flammen und furchterregendem Feuern brennen" wird.

Obamas "einzelgängerische" heimische muslimische Terroristen sind eindeutig ein Mythos. In so gut wie jedem Fall entstammt die Radikalisierung der Terrorverdächtigen der aus der Familie, der örtlichen Moschee und der weiteren muslischem Gemeinde. Familie und Freunde wussten über ihre Radikalisierung. Und in einigen Fällen halfen sie sogar bei den teuflischen Plänen. Der Schockk und das Leugnen der Verwandten und der Kleriker sind vor allem für das öffentliche Bild.

In Wahrheit aber waren bis auf eine Handvoll Ausnahmen alle etwa 90 IS-Terroristen, die es seit 2014 in Amerika gab Teil einer Gruppe von bis zu 10 Personen, die sich persönlich trafen, um ihre Pläne zu besprechen, oder die sich mit Textnachrichten oder E-Mail koordinierten, wie Reuters in einer kürzlichen Überprüfung von Fällen des Justizminiseriums feststellte. Nur in 11 Prozent der Fälle mit einem Terrorismuszusammenhang handelte der Täter alleine. "Wolfshölen sind die Norm bei Islamischen Anschlagsplänen in den USA, nicht einsame Wölfe," schliesst der Bericht und nährt damit weitere Zweifel an der offiziellen Linie des Weißen Hauses.

"Die Beziehungen der angeklagten Mitverschwörer zu den Terroristen reichen von normalen Bekanntschaften bis hin zu Lebenspartnerschaften, von Ehepaaren, über Cousinen bis zu WG-Mitbewohnern und Kumpels von der Uni," meint der Bericht, der die Verbindungen des Orlandoanschlages noch nicht beinhaltete. In so gut wie jedem Fall gingen die Mitverschwörer zur selben Moschee. Tatsächlich ist es so, dass die Moscheen das verbindende Element in allen Anschlagsplänen sind.

Der Präsident versucht verzweifelt, diese Verbindungspunkte zu verwischen, aber die harte Wahrheit ist, dass es in ihren Familien ein viel breiteres Unterstützernetzwerk für diese songenannten "einsamen Wölfe" gibt, wie auch in der jeweiligen muslimischen Gemeinde, als der Öffentlichkeit mitgeteilt wird.

"Sollte es da draußen jemanden geben, der denkt, wir seien nicht sicher, wer unsere Feinde sind," trug Obama letzte Woche den Amerikanern in einer Post-Orlando Rede vor, "für den sind wahrscheinlich die tausenden Terroristen eine Überraschung, die wir bereits von den Schlachtfeldern heruntergenommen haben."

Was er noch immer nicht begreift ist, dass "die Feinde" nicht nur Terroristen am anderen Ende der Welt sind, sondern es auch welche zu Hause gibt - und zwar gemeinsam mit ihren Freunden und Familien - und "das Schlachtfeld" sind unsere eigenen Gemeinden. Solange wir die schockierende Realität nicht begreifen, werden wir nicht fähig sein, diesen Krebs davon abzuhalten noch tiefer in unsere Hinterhöfe einzudringen.


Im Original: Why the ‘lone-wolf’ terrorist is a myth

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